HOLKE Namens-Ursprung - Origin of the name
 

Quelle: NOZ, vom 9.11.2009 // Dr. Winfried Breidbach

Aus dem holden Holdiko wurde der schlichte Holke

Britta aus Westerkappeln weiß, dass ihr Geburtsname Holke schon seit über 400 Jahren im Ort ansässig ist, und hat ältere Schreibungen des Namens wie Holcke, Hollke, Holleke, Hollecke ermittelt.

Ginge man bei der Bedeutungsbestimmung nur von der heutigen Namensform Holke aus, käme man im Falle der Westerkappelner Familie zu falschen Ergebnissen. In der namenkundlichen Fachliteratur ist der Name als indirekter Berufsname für den Führer eines Lastschiffes erklärt, der Familienname wird mit dem mittelniederdeutschen Wort holk „Lastschiff mit breitem, flachem Boden“ gleichgesetzt.

Der älteste Westerkappelner Beleg des Familiennamens aus dem Jahre 1603 wird Holleke geschrieben, und diese Namensform kann mit dem Schiffsnamen nicht in Verbindung gebracht werden. Es handelt sich um einen niederdeutschen Kosenamen, dessen ursprüngliche Form, Holdiko, in Holleke nicht mehr zu erkennen ist. Holdiko wurde als Koseform zu altdeutschen Rufnamen mit dem Namenwort Hold- „zugeneigt, gewogen, gnädig“ gebildet. Diese Namen, wie beispielsweise Holdulf, Holderik, Holdbert, sind heute weitgehend ausgestorben, nur Holger (aus Hold-gêr) und Hulda gibt es heute noch als Vornamen.

Der Kosename Holdiko wurde lautlich vereinfacht, indem der Konsonant -d- an das vorangehende -l- angeglichen wurde, sodass Holliko, später Hollike, Holleke entstand, so schon bei Henricus Holleke im Jahre 1311 in Hildesheim. Dieselbe Angleichung findet sich bei vielen anderen Namen, so bei Hillebrand aus Hildebrand, Ollendorf aus Oldendorf und nicht zuletzt bei „Frau Holle“, die ursprünglich eine „Frau Holda“ war. Die Namensform Holleke in verschiedenen Schreibweisen und zugehörige Bildungen sind in Nordwestdeutschland und in den Niederlanden für frühere Jahrhunderte vielfach nachzuweisen. Im niederländisch-friesischen Gebiet wurde Holleke in gleicher Weise wie im Münsterland zu Holke vereinfacht und ist dort heute noch als männlicher Vorname gebräuchlich.

Die oben angeführte Verbindung des Nachnamens Holke mit dem Schiffsnamen holk kann grundsätzlich bei Familien dieses Namens das Richtige treffen. Es ist wahrscheinlich, dass bei Jacobus Holk (1298 in Greifswald) die Schiffsbezeichnung zugrunde liegt.

Die heutige Namengeografie des Familiennamens Holke weist zwei Hauptverbreitungsgebiete auf, zum einen im Nordwesten (Westfalen, Emsland, Grafschaft Bentheim), zum anderen im Osten (Brandenburg, Sachsen). In der Lausitz und benachbarten Gebieten ist Holke aus den sorbischen Namen Holka und Holko eingedeutscht, die zum sorbischen Rufnamen Hola „Alexander“ gehören.

 

 
 
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